Igel sind Wildtiere und sind laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG § 42) streng geschützt. Sie dürfen daher nicht ohne Grund aus der Natur und ihrem Lebensraum entnommen werden. Doch manchmal sind Igel krank, verletzt oder geschwächt. Ist ein Igel offensichtlich hilfsbedürftig, ist er auf unsere menschliche Hilfe angewiesen.
Wann ist ein Igel hilfbedürftig?
Gesunde Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Bei einem Igel der am Tag angetroffen wird, kann man deshalb davon ausgehen, dass mit ihm auf jeden Fall irgend etwas nicht stimmt. Dies gilt auch wenn dies nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist und der Igel eigentlich erst einmal einen gesunden Eindruck macht.
Regel Nr. 1: Igel die am Tage gesehen werden verhalten sich unnatürlich und müssen IMMER gesichert werden.
Auch in der Abenddämmerung oder nachts können Igel auffällig sein und sollten in dem Fall unbedingt gesichert werden. Dies trifft zum Beispiel zu, wenn man einen Igel Abends torkelnd oder mit offensichtlichen Problemen antrifft. Wenn Sie einen Igel bei sich im Garten vermuten, dann schauen Sie nach Anbruch der Abenddämmerung nach ihm und beobachten Sie ihn eine Weile. Achten Sie vor allem auf folgende Auffälligkeiten:
- Wirkt der Igel orientierungslos, benommen? Liegt er gar auf der Seite?
- Wirkt er gut genährt (kugelrund, ohne dass man den „Hals“ erkennen kann) oder unterernährt und schwach (eingefallene Flanken und eingefallener Nackenbereich)?
- Ist er von Zecken, Fliegeneiern oder -maden befallen?
- Erbricht er sein Futter? Ist sein Kot dünnflüssig-stinkend oder fest?
- Wirken sein Stachelkleid oder seine Augen stumpf und glanzlos? Wirkt sein Stachelkleid irgendwie fleckig?
Igel gesichert – und jetzt?
Bitte unbedingt auf Wunden und Fliegeneier kontrollieren. Fliegeneier sehen aus wie kleine Pakete aus winzigen weißen Reiskörnern, die oft an Fell und Stachelkleid anhaften. Sollten Fliegeneier vorhanden sein, bitte umgehend ohne Wasser ausbürsten (z.B. mit einer alten Zahnbürste) oder mit einer Pinzette absammeln. Auch ein starker Befall mit Zecken ist oft ein Zeichen für einen geschwächten Igel.
Regel Nr. 2: Auf Wunden und Fliegeneier kontrollieren.
Igel sollten schön rund wirken, knopfige Augen, eine feuchte Nase und ein dichtes Fell- und Stachelkleid besitzen.
Bitte holen Sie sich in jedem Fall schnell sachkundige Hilfe. Igelweibchen können bereits schwanger sein oder Jungtiere versorgen. Hier geht es um jede Minute!
Regel Nr. 3: Sachkundige Hilfe holen
Sofortmaßnahmen:
- Igel einsammeln und wiegen
- Igel in einem mind. 50 cm hohen Karton (Hasenkäfig, Pappkarton o.ä.) unterbringen
- Fühlt der Igel sich kühl an, dann handwarme (ca. 36-37°C) Wärmflasche anbieten. Bitte kein Rotlicht!
- Kamillen-/Fencheltee oder Wasser anbieten. Bitte keine Milch!
- Katzennassfutter anbieten. Bitte kein Obst, Gemüse oder Käse!
- Igel nach Zecken oder Maden absuchen und diese ggf. entfernen
Bitte einem schwachen Igel keine Flüssigkeiten in das Maul spritzen. Es besteht Erstickungsgefahr.
Wir helfen Ihnen gerne weiter
Wenn Sie einen hilfsbedürftigen Igel gefunden haben oder sich unsicher sind,
nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf. Wir beraten Sie gern über weitere Erste Hilfe-Maßnahmen und können Sie an igelkundige Tierärzte und Pflegestellen verweisen.
Wichtig bei Kontaktaufnahme per E-Mail oder Kontaktformular:
Um Rückfragen schnell zu klären und zügig die Übergabe des hilfsbedürftigen Igels mit Ihnen koordinieren zu können, teilen Sie uns bitte unbedingt Ihre Postleitzahl und Ihre Telefon-Nummer mit.